Der ungarische Forint und der polnische Zloty führten die Welle der Erholung mitteleuropäischer Währungen am Dienstag an, nachdem sich die Investoren vom ersten Brexit-Schock erholten, und der Fokus verlagerte sich auf die starken Grundlagen der Region.
Reuters berichtete, dass die liquidesten Währungen der Region um 0,4 Prozent stärker waren, was einen Teil des tiefen Absturzes wiedergutmachte, der sich infolge der Entscheidung der britischen Wähler von letzter Woche, die Europäische Union zu verlassen, ereignete und für Turbulenzen auf den globalen Märkten sorgte.
Ein Devisenhändler in Warschau sagte, der Brexit habe zu keiner stärkeren, stabilen Kapitalabwanderung geführt und die Möglichkeit sei von örtlichen Exporteuren genutzt worden, um Fremdwährungen um einen besseren Preis zu verkaufen.
„Ich erwarte mir keine weiteren Schritte der Briten mit Brexit-Bezug, bevor sie einen neuen Premierminister haben, und das schafft die Möglichkeit für eine Erholung (auf den Märkten)“, so der Händler.
Ein Devisenhändler in Budapest fügte hinzu, dass der Brexit in nächster Zeit den britischen Bankensektor am härtesten treffen werde, während man die Langzeitfolgen, die wohl erst in Jahren eintreten werden, noch nicht mit einberechnen könne.
„An den ersten beiden Tagen herrschte massive Panik und jetzt, wo es keine umgehende, spektakuläre Änderung der Situation gibt, hat die Volatilität nachgelassen und der Euro-Forint-Wechselkurs hat sich auch etwas beruhigt,“ meinte der Händler gegenüber Reuters.
„Wir haben uns noch nicht vollständig erholt, doch die ungarischen Grundlagen, wie der Leistungsbilanzüberschuss, Zuschüsse aus den EU-Fonds oder Auslandsüberweisungen stützen weiterhin den Forint“, setzte er fort und bemerkte abschließend, dass die Währung sich bei einem Wechselkurs von 312,5 bis 318 zum Euro einpendeln könnte.
ČSOB-Analysten warnten jedoch, dass zu hohe Erwartungen den Spielraum verkleinern, um Verluste wiedergutzumachen. Mitteleuropäische Wertpapiere hatten ebenfalls einen guten Start, mit Gewinnen von über einem Prozent für Aktien in Prag, Budapest und Warschau.
Die Aktienkurse des größten unabhängigen Kreditgebers in Mitteleuropa, der OTP-Bank, oft ein Vorbote der breiteren Stimmung auf den Märkten in Bezug auf Ungarn, legten im frühen Aktiengeschäft um 1,9 Prozent zu, während auch andere Bluechips knapp schwarze Zahlen verzeichneten.
Analysten der Commerzbank erklärten in einer Mitteilung, dass es noch einige Zeit dauern werde, bis die genaue Auswirkung des Brexit auf den mitteleuropäischen Wirtschaftsraum sichtbar sein wird.